Die Berufsunfähigkeit zählt noch immer als ein unterschätztes Risiko in der Bevölkerung. Viele Menschen haben Angst vor einer Erkrankung oder Unfall. Für den Ernstfall vorzusorgen schreckt jedoch einen Großteil ab. Die Continentale Lebensversicherung AG hat in Ihrer letzten Studie 2019 das Thema aufgegriffen. Dazu führte sie eine repräsentative Kantar-Bevölkerungsbefragung von 1.348 Menschen zwischen 20 und 60 Jahren durch. Hier die Ergebnisse in gekürzter Form:
Viele Gründe für mangelnde Vorsorge in Sachen Berufsunfähigkeit: Häufig fehlen Geld, Wille oder Informationen
Das begründen die Befragten ganz unterschiedlich, am häufigsten jedoch mit finanziellen Aspekten: 71 Prozent sagen, die Berufsunfähigkeitsversicherung sei ihnen zu teuer, 60 Prozent möchten ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. Es scheint also eine Mischung aus tatsächlichen finanziellen Engpässen und einer Prioritätsfrage zu sein. Außerdem haben sich viele noch nicht ausreichend mit dem Thema auseinandergesetzt.
Ursachen für Berufsunfähigkeit werden falsch eingeschätzt
Ein weiterer Grund gegen die Absicherung ist vermutlich, dass sich nur 16 Prozent der Berufstätigen gefährdet sehen. Tatsächlich scheidet statistisch jedoch jeder Vierte aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Berufsleben aus, am häufigsten aufgrund von psychischen Erkrankungen. Diese können jeden treffen, auch schon den Schüler. Wie schon vor acht Jahren glauben die Befragten jedoch nach wie vor, dass Rückenleiden und Unfälle größere Gefahren darstellen, berufsunfähig zu werden.
Folgen von Berufsunfähigkeit sind bekannt, die richtigen Vorsorgeformen nicht
Die Auswirkungen, die der Verlust der Arbeitskraft auf das eigene Leben haben kann, sind bekannt und gefürchtet: 61 Prozent haben große oder sehr große Angst vor dem Verlust an Lebensqualität und etwa jeder Zweite fürchtet dauerhafte Arbeitslosigkeit, die Beeinträchtigung der Familie und den sozialen Abstieg. 36 Prozent haben zudem Angst vor sozialer Vereinsamung. Die Lösung liegt in privater Vorsorge. Hier sehen die Befragten viele Möglichkeiten: die Berufsunfähigkeitsversicherung (68 Prozent), Immobilien (68 Prozent), Sparen (66 Prozent) sowie wahlweise auch eine Unfallversicherung (64 Prozent), Lebensversicherung (51 Prozent) oder private Krankenzusatzversicherung (49 Prozent). Die Berufsunfähigkeitsversicherung nimmt also keine herausragende Rolle ein, obwohl sie die einzige sinnvolle Vorsorgeform darstellt. Die übrigen helfen entweder nicht oder nicht
langfristig.
Irrtürmer und Misstrauen beim Thema Berufsunfähigkeit sind weit verbreitet
Dass nur wenige Berufstätige privat vorsorgen, kann wiederum mit anderen Irrtümern zusammenhängen: So glauben 42 Prozent, die privaten und gesetzlichen Leistungen würden verrechnet, weitere 24 Prozent sind sich nicht sicher. 44 Prozent fürchten zudem, dass der Versicherer bei selbstverschuldeten Unfällen nicht zahle. Beides ist nicht richtig; das weiß jedoch jeweils nur etwa jeder Dritte. 63 Prozent misstrauen Versicherern grundsätzlich und glauben, dass diese im Ernstfall meistens „eh nicht“ zahlen würden.
Angestellte und Besserverdiener sind weniger besorgt
Es gibt keinen Grund dafür, warum Menschen, die über mehr Geld verfügen, sicher vor Rückenleiden, psychischen Erkrankungen, Krebs etc. sein sollten. Dennoch zeigt sich, dass sie sich insgesamt weniger Sorgen machen. Sie sehen bei allen Aspekten weniger Gefahren – nur bei Unfällen zeigt sich kein Effekt.
Die Art des Versicherungsabschlusses
Wer eine private Berufsunfähigkeitsversicherung besitzt, hat diese in der Regel klassisch bei einem Versicherungsvermittler abgeschlossen. Das trifft auf 77 Prozent der Befragten zu. Jeder Zehnte hat hingegen ein Vergleichsportal im Internet genutzt. Insgesamt 8 Prozent haben den Schutz zudem direkt beim Versicherer auf der Homepage (6 Prozent) oder per Telefon (2 Prozent) abgeschlossen. Über alle soziodemografischen Gruppen hinweg ist der Versicherungsvermittler beim Thema Berufsunfähigkeit die Hauptanlaufstelle. Relativ gesehen trifft dies noch häufiger auf Frauen (82 Prozent, Männer: 75 Prozent) und ältere Befragte ab 50 Jahren zu (83 Prozent, unter 50 Jahren: 76 Prozent). Mit jeweils 13 Prozent nutzen Männer und Jüngere zwischen 20 und 39 Jahren hingegen vergleichsweise häufiger Vergleichsportale im Internet. Bei Frauen sind dies nur 5 Prozent, bei den ab 40-Jährigen 6 Prozent.
Fazit:
Gerade der letzte Absatz macht mir als Fachmakler Mut. Das Internet wird meine Arbeit nicht ersetzen. Ansonsten gibt es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, an der ich mich gern wirksam beteilige.